Marokko ist ein Reisehighlight für Fotografen! Es gibt viele Möglichkeiten, dieses Land voller Farben, Formen und Gerüche, zu erkunden. Wir haben uns angesichts der politischen Ereignisse der letzten Jahren für eine geführte Rundreise entschieden – das gab uns das Gefühl von mehr Sicherheit. Und es war eine gute Entscheidung, denn wir hatten einen klugen, belesenen und humorvollen Reiseleiter, der ausgezeichnet deutsch sprach.
Marokko ist ein ‚Mekka‘ für Fotografen. Motive, wenn man ein Auge dafür hat, gibt es zuhauf. Altertümer und Moderne, Reichtum und Armut wechseln sich in Marokko ab. Türen und Tore, Tiere und Menschen, Enge und Weite, Sonne und Schatten – und alles badet in prächtigen Farben!
Von meinen etwa tausend Fotos habe ich 250 schweren Herzens gelöscht und dann noch einmal 200 in ein ‚privates Familienalbum‘ gesteckt. Das waren die doppelten und die, auf denen wir selbst oder Freunde in die Kamera lachten. Gehört ja auch dazu. Den Rest von gut 500 Fotos habe ich bei flickr unter ‚Bilderbogen Marokko‘ hochgeladen, und einige davon möchte ich auch hier auf meinem Blog zeigen.
Interessant war übrigens das ‚Fotoverhalten‘ in unserer Gruppe. Da war ein Paar, das vor jeder Sehenswürdigkeit Selfies mit immer dem gleichen Grinsen machte oder sich auch mal dramatisch auf antiken Steinen in Positur warf. Sie nannten wir die Selfie-Madame, ihn den Selfie-Monsieur und amüsierten uns augenzwinkernd. Einmal sagte der Selfie-Monsieur zu mir: „Sie fotografieren aber viel!“ Ich verkniff mir eine bissige Antwort …
Ein anderer fotografierte mit großer Kamera. Kam dann der abgelichtete Marokkaner und wollte Geld dafür, wie z.B. ein Mann in roter Tracht mit Schellen an den Händen, hat er das beleidigt verweigert: „Für ein Foto zahle ich doch nicht!“ Als ich zu ihm sagte: „Der Mann lebt von dem Geld für die Fotos, das ist sein Job!“, hat er mich mit bösen Blicken bedacht und war fortan nicht mehr gut auf mich zu sprechen.
Man sollte bedenken: Die Menschen in Marokko sind für Touristen beliebte Fotomotive. Auf Schritt und Tritt abgelichtet zu werden, kann ganz schön nerven! Für gläubige Moslems ist es ohnehin ein Problem, denn im Islam gibt es ein Bilderverbot. Deshalb sollte man vor der Aufnahme fragen, falls es nicht gelingt wirklich ‚heimlich‘ zu fotografieren. Frauen lehnen meist ab. Männer sind da etwas zugänglicher – manche von ihnen wollen aber Geld dafür. Ich habe mir immer kleinere Münzen in die Tasche gesteckt. 20 Dirham (20 Cent) sollte einem das schon wert sein.
Unser Reiseführer meinte, wir sollten 50 dh für ein Foto geben, doch eine Freundin, die teilweise in Marokko lebt relativierte das, sagte:
„Ein Arbeiter verdient am Tag zwischen 100 und 200 dh und die echte Armutsgrenze für Essen und Trinken einer kleinen Familie liegt nach der Statistik bei ca. 400 dh. Dafür gibts Brot, Gemüse und einmal in der Woche Ölsardinen. Ich zahle solchen Leuten nie mehr als 20 dh, auf dem Lande nur 10. Für 20 dh bekommst Du die Schuhe geputzt und der Friseur für Männer kostet außerhalb der Luxusklasse nie mehr als 50 dh. Ein viertel Brathuhn mit Pommes gibt es für 35 dh. Also reichen 20 dh.“
Auch für Bettler sollte man immer Kleingeld in der Hosentasche haben. Betteln ist im Islam nicht verpönt, denn wer etwas hat, gibt Almosen, das ist üblich. Wenn man während eines zweiwöchigen Aufenthalts 10 Euro in kleinen Münzen verschenkt, dann macht einen das doch nicht ärmer, aber mancher Bettler kann von dem bisschen Geld, das er tagsüber gesammelt hat, seine Familie durchbringen.
Übrigens habe ich lange darüber nachgedacht, ob ich die kleine oder die große Kamera mit auf die Reise nehme. Ich habe mich dann doch für die kleine Canon im Taschenformat mit ausfahrbarem Objektiv entschieden – und das war gut so. Man kann damit viel unbemerkter fotografieren, leichter aus der Hüfte ‚schießen‘ oder im Laufen fotografieren. Die kleinen modernen Kameras haben zudem ein viel stärkeres Teleobjektiv.
So, und hier sind ein paar von meinen Bildern …
Weitere Fotos unter
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