In einem Bericht bin ich kürzlich über das Wort ‘schwadronieren‘ gestolpert und war erstaunt, denn seit Jahren ist es mir nicht mehr begegnet.
Schwadronieren, diesen Ausdruck hat mein Großvater gerne gebraucht, wenn er sich über Leute ärgerte, die den Mund recht voll nahmen. Wer schwadroniert, der schweift bei seinen Erzählungen gerne aus, beschreibt lebhaft, oft aufdringlich, prahlt gerne, überzieht seine Rednerzeit oder quatscht einem etwas auf, so wie mancher Verkäufer es tut. Das Wort wird also meist abwertend gebraucht.
Synonyme für schwadronieren sind z.B. faseln, quatschen, bafeln, parlamentieren, labern, sülzen, salbadern und eine ganze Menge anderer Wörter, die so lautmalerisch daherkommen.
Aber woher rührt dieses Wort eigentlich? Schwadron – das hat doch eigentlich was mit Militär zu tun? Eine Schwadron Kampfflieger z.B. oder mehrere Kreiegsschiffe im Verbund …
Aus dem Etymologisches Wörterbuch erfährt man, dass sich das Verb tatsächlich vom Begriff ‘Schwadron‘ ableitet.
Im 17. Jahrhundert verstand man unter einer Schwadron eine Einheit zu Pferd (eine Kavallerie). So eine Schar von Reitersoldaten zog in sogenannten Schwadronen umher. Und landeten sie dann am Ende des Tages in den Kantinen ihrer Regimenter, ließen sie sich meist ausschweifend und prahlend über ihre Heldentaten aus.
Im 18. Jahrhundert erhielt das Verb in der Sprache der Studenten die Bedeutung des wilden und planlosen Fechtens, tatsächlich und auch im übertragenen Sinne als Wortgefecht. Spätestens jetzt galt ein ‘Schwadroneur‘ als Aufschneider und Schwätzer, der herumschwadroniert.
Schade eigentlich, dass dieses interessante und auch irgendwie geheimnisvoll anmutende Wort nur noch so selten gebraucht wird …
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