Mit bürgerlichem Namen heißt Sophia Farago Ingeborg Rauchberger, ihren Doktortitel lässt sie meistens weg. Als ich sie frage: „Wer bist Du, erzähl mir was von Dir?“, lächelt sie und antwortet:
„Darauf fällt mir spontan Richard David Precht ein, der wissen will: Wer bin ich und wenn ja, wie viele? – Ich kann darauf antworten: Ich bin fünf, denn ich schreibe unter vier Pseudonymen.“
Als Autorin ist sie zu allererst Sophia Farago, erklärt sie mir dann. Ihre Liebe gilt England im beginnenden 19. Jahrhundert. Dort und zu dieser Zeit spielen ihre klassische Regency-Romane, in denen sich alles um das Leben der adeligen Gesellschaft, die strengen Konventionen, amüsante Unterhaltungen, ein bisschen kriminelle Spannung und viel Liebe dreht. Von ihren bisher sieben Farago-Romanen landeten zwei in Österreich auf der Bestsellerliste.
Derzeit schreibt Sophia Farago an einer fünfbändigen Lancroft-Abbey-Reihe. Das erste Buch „Der Heiratsplan“ erschien 2015, der zweite „Verlobung wider Willen“ wird im November 2016 folgen. Farago ist übrigens der Name ihrer ungarischen Großmutter.
Wer es lieber zeitgenössisch-amüsant mag, wird mit ihren Büchern von Sophie Berg und Sophia Rauchberg Freude haben. In „Ausgehoppelt“ fährt eine Hamburgerin an den schönen Wolfgangsee und stellt dort fest, dass in Österreich so manche Uhren anders ticken.
Ach ja, das vergaß ich zu erwähnen – Sophia ist Österreicherin und wohnt in Linz.
Wahrhaft kriminell sind ihre Romane von Sophia Scheer. „In alles Tote kommt von oben“ stürzt ein alternder Dichter vom Kirchturm und erschlägt einen Studenten, der zufällig vorbeikommt. Oder war es doch ganz anders? Sophia Wie-auch-immer ist grundsätzlich für eine Überraschung gut!
Und dann gibt es sie ja auch noch mit ihrem richtigen Namen Ingeborg Rauchberger. Ihr erster Lektor meinte einst, dass man mit diesem Namen nur ein Sachbuch veröffentlichen könne. Das hat sie inzwischen auch getan: „Schlagfertig war gestern!“ – in diesem Buch geht sie der Frage nach, ob es wirklich so klug ist, in Gesprächen verbal zuzuschlagen, und bietet Lösungen an, wie man mit schwierige Situationen besser und eleganter umgeht. Als Verhandlungsexpertin, die sie ist (in ihrem bürgerlichen Leben arbeitet sie als Kommunikationstrainerin) kann sie da aus dem Vollen schöpfen.
Als ich sie frage, wie sie zum Schreiben kam, antwortet sie: „Ich schreibe solange ich schreiben kann! Mit Gedichten fing ich an, ab dem zwölften Lebensjahr folgten die ersten Romane.“
Auch damals drehte sich in ihren Texten schon alles um die Liebe. Ihr erster Roman, der veröffentlicht wurde, war 1993 Sophia Faragos „Die Braut des Herzogs“. Dieses Buch schaffte es 2013 bei Erscheinen als E-Book unter die Top 10 der bezahlten Bücher bei Kindle und auf Platz 1 der I-Book-Charts.
„Ich hatte Anfang der Neunziger Jahre sehr viel über die geschichtlichen Hintergründe der Regencyzeit recherchiert“, erklärt sie, „Bücher über Kleidung, Kutschen, Sitten und Gebräuche gelesen. Eines Tages begann der Herzog von Wellbrooks in meinem Kopf mit mir zu sprechen. Darauf setzte ich mich hin, um seine Geschichte aufzuschreiben. Damals noch mit der Hand!“ Sie lacht. „Wer kann sich das heute vorstellen?“
Wenn Sophia nicht auf einer Bühne steht, um einen Vortrag zu halten, oder ein Seminar bei einem Unternehmen leitet, sitzt sie an ihrem PC und schreibt Geschichten. Geregelte Arbeitszeiten kennt sie ebenso wenig, wie Wochenenden. Doch auch das reicht ihr noch nicht, manchmal wünschte sie, der Tag hätte mehr als 24 Stunden.
„Als Verhandlungsexpertin“, sagt sie noch, „will ich andere zum Nach- oder Umdenken anregen, als Autorin meine Leser in eine Geschichte entführen. Und vor allem will ich gut unterhalten. Der gekonnte Umgang mit der Sprache, Wertschätzung und Wortwitz, darauf kommt es mir bei meiner Arbeit an.“