Autorenportrait Sascha Berst-Frediani

Kennengelernt habe ich Sascha Berst-Frediani auf einer Autorentagung. Das liegt ein paarJahre zurück. Seitdem hielten wir losen Kontakt, schrieben uns mal eine E-Mail oder ‚trafen‘ uns auf Facebook. Nun habe ich ihn gebeten, mir ein paar Fragen zu seinem Roman ‚REUE‘ zu beantworten, der gerade brandneu im Gmeiner Verlag erschienen ist.

Darüber später mehr. Zuerst einmal möchte ich Sascha vorstellen. Er ist 53 Jahre alt, Vater von drei Kindern, Deutsch-Italiener und aufgewachsen in beiden Ländern, jedoch mit Schwerpunkt Deutschland. Er studierte Germanistik und Rechte in Deutschland und Frankreich, entschied sich dann für den Brotberuf des Juristen und arbeitet als Fachanwalt für Arbeitsrecht und Medizinrecht in Freiburg im Breisgau.

Und hier meine Fragen:

Wie war das bei Dir mit dem Schreiben? Wann hast Du damit angefangen?

Schon als kleines Kind habe ich mir Gedichte und Liedchen ausgedacht. In der dritten Klasse schrieb ich ein Stabreimgedicht in drei Strophen für meine Deutschlehrerin – dabei war die noch nicht einmal hübsch. Ich muss dieses Bedürfnis also in mir getragen haben. Als ich vierzehn Jahre alt wurde, unternahm ich meine ersten literarischen Gehversuche. Schülerzeitung, Lokalzeitung, und als Zwanzigjähriger habe ich mit Freunden eine Anthologie von Geschichten herausgebracht, die in meiner Heimat am Hochrhein spielen. Doch dann kamen Studium, Beruf und Familie dazwischen. Da hat man anderes im Kopf …

Meinen ersten Roman schrieb ich mit achtundzwanzig Jahren. Der taugte allerdings nicht viel. Mit vierzig Jahren folgte „Mord im Garten des Sokrates“, ein Buch, das zwischenzeitlich auch in Spanien, Lateinamerika und Italien erschienen und für Frankreich angekündigt ist.“

Und wie arbeitest Du?

Stetig an jedem Wochenende und jedem freien Tag schreibe ich mindestens eine Seite, bei Wind und Wetter, Regen und Sonnenschein … Immer an meinem Laptop, an irgendeinem Tisch, der gerade frei ist. Gerne auf einer Terrasse im Süden, zur Not aber auch in meinem kleinen Mansardenarbeitszimmer ‚bei Wasser und Brot‘.

Erzähle etwas über ‚Reue‘, Deinen neuesten Roman, der gerade erst erschienen ist.

Darin geht es um Liebe und Hass, um Missgunst, Rache und Eifersucht. Es ist die Geschichte eines Mordes, vom ersten Gedanken bis zur Tat. Ein Ehepaar lebt auf dem Land in einer Wochenendbeziehung. Sie arbeitet bei einer Bank, er bei der Bundeswehr . Als sie ein Haus mit zwei Wohnungen kaufen, wobei die untere Wohnung an einen attraktiven Mann vermietet ist, der sehr wohl zu Hause lebt, beginnt das Drama. So eine Konstellation birgt natürlich Konfliktmaterial, und es endet dann ja auch mit einem Mord. Wer ermordet wird, wie, was und warum, dazu verrate ichnatürlich nichts . Jedenfalls beginnt der Roman mit einer Verhaftung, die Geschichte wird dann in Rückblenden und aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt.

Was wünscht du Dir am Meisten, für Dich, Deine Kinder, das Leben?

Mehr Licht, liebe Freunde, und noch mehr Licht! Wir leben heutzutage in einem kollektiven Dorf, indem ein Gerücht das andere ablöst, nichts mehr vertieft und nichts mehr hinterfragt wird. Die Leute mistrauen Wissenschaft und Journalismus und suchen ihre Wahrheit in der Fiktion. Das ist ein schrecklicher Niedergang, dem wir uns entgegenstellen müssen. Die Aufklärung bleibt der einzige Weg des Menschen aus dieser selbstverschuldeten Unmündigkeit.

Reue
Die Geschichte eines Mordes
247 S. / Gebunden / erschienen Februar 2018
ISBN 978-3-8392-2249-2