Paletten-Doktorfische – gequält und totgeliebt

Taucher, die das Glück (Geld) hatten, in den küstennahen Riffen des Indo-Pazifik tauchen zu können, konnten sie in Natura beobachten – die unglaublich schönen blauschillernden Paletten-Doktorfische. Dort leben sie zwischen Korallen oder in Felsspalten und ernähren sich vorwiegend von Algen. Ihren Namen verdanken sie einem skalpellartigen Dorn am Schwanzstiel, der sehr scharf ist. Sie können ihn aufrichten, um damit ihre Feinde abzuwehren.

Das klappt fast bei allen, manchmal sogar bei Haien – nur gegen ihren schlimmsten Feind, den Menschen, haben sie keine Chance. Denn die haben sich eine ganz besonders hinterhältige Methode ausgedacht, sie zu fangen, um sie anschließend furchtbar zu quälen.

Als erstesnebeln sie die Fische mit Gift ein, um sie zu betäuben und so gefahrlos einsammeln zu können. Zu dumm nur, dass dabei auch die Korallen absterben, zwischen denen sie sich verstecken! Und dass von zehn erbeuteten Paletten-Doktorfischen, die anschließend in die ganze Welt verschickt werden, höchstens sieben den Transport überleben. Diejenigen, die überlebt haben, landen dann meist in viel zu kleinen Aquarien, wo sie dahinvegetieren müssen, wie etwa ein Bär in einem vier auf zwei Meter großen Zirkuskäfig.

Will man diese Fische, die 20 Jahre alt und manche Männchen bis zu 40 Zentimeter groß werden können, einigermaßen artgerecht halten, benötigt man ein sehr großes Aquarium, das bereits in der Anschaffung wenigstens 10 000 Euro kostet – einmal ganz abgesehen von der Platzfrage und den Unterhaltskosten.

Bekannt ist der Paletten-Doktorfisch vor allem aus dem Animationsfilm „Findet Nemo“. Da begibt sich Marlin, ein Anemonenfisch, auf die Suche nach seinem Sohn Nemo und wird dabei von Dorie, einem weiblichen Paletten-Doktorfisch, begleitet. Nachdem dieser Film in die Kinos gekommen war, begann ein Run auf Anemonenfische, die zu abertausenden in viel zu kleinen Aquarien landeten.

Nun gibt es mit „Findet Dorie“ einen Nachfolgefilm. Diesmal steht der unter Amnesie leidenden Paletten-Doktorfisch Dorie im Mittelpunkt – sie versucht nun ihrerseits ihre Familie wiederzufinden. Nach den Erfahrungen mit „Findet Nemo“ ist davon auszugehen, dass diesmal abertausende Paletten-Dokotorfische gefangen werden, um danach auf dem Transport qualvoll zu verenden oder ein schreckliches Leben in lächerlich kleinen Wasserbecken fristen zu müssen.

Bleibt nur zu hoffen, dass Eltern so vernünftig sind, ihren Kindern den ‚kleinen Wunsch‘ auch so einen süßen Paletten-Doktorfisch zu bekommen, verwehren.

 

paletten-doktorfisch im Korallenriff
Plaetten-Doktorfisch in seiner natürlichen Umgebung

Wer trotz allem mehr über artgerechte Haltung erfahren will, kann sich hier firm machen

http://www.saia-online.eu/index.php/de/start/9-hauptbeitraege/1-doktorfische-geliebt-und-gequaelt