Heute wird Pippi Langstrumpf 70 Jahre alt! Unglaublich – dieses hohe Alter sieht man ihr gar nicht an. Noch immer hat sie ihre lustigen Sommersprossen, die frechen roten Zöpfe und hüpft auf zwei schlampig bestrumpften Beinen fröhlich durch ihre verrückte Welt.
Pippis ‚Mama‘ hingegen ist längst tot. Sie starb 2002 im Alter von 95 Jahren in ihrer Wohnung in Stockholm, in der sie mehr als sechzig Jahre lebte.
Weihnachten 1933 erschienen in einer Zeitung zum ersten Mal Geschichten aus Astrid Lindgrens Feder. Dabei wollte sie eigentlich gar keine Schriftstellerin werden. Das ergab sich eher zufällig. Als nämlich ihre Tochter Karin krank war und sich langweilte, bat das Kind ihre Mutter: „Erzähl mir eine Geschichte … das Mädchen soll Pippi Langstrumpf heißen.“ Der Name war also eine Erfindung Karins.
Doch es gingen noch einmal drei Jahre ins Land, ehe die Geschichten zu Papier gebracht wurden. Als Astrid Lindgren wegen eines verstauchten Fußes selbst das Bett hüten musste, fand sie Zeit, die Geschichten aufzuschreiben, die sie sich für Karin ausgedacht hatte.
Danach erging es ihr, wie so manch anderen berühmten (und weniger berühmten) Schriftstellern – ihr Manuskript wurde abgelehnt. Doch ein Jahr später gewann sie mit einer überarbeiteten Fassung einen Literaturwettbewerb und gehörte am Ende mit einer Gesamtauflage von über 145 Millionen Büchern zu den meistgelesenen Kinderbuchautoren der Welt.
„Ihre Bücher hat meine Mutter am frühen Morgen geschrieben“, erzählte die Tochter später. „Sie wachte manchmal schon um vier oder fünf Uhr auf, blieb im Bett liegen und begann zu arbeiten. Sie schrieb in Schnellschrift auf einfache Spiralblöcke. Anschließend tippte sie die Manuskripte auf einer Schreibmaschine ab. So hat sie den ganzen Morgen bis zum Mittagessen in ihrem Schlafzimmer verbracht.“
Astrid Lindgren verbesserte viel. Sie hielt sich an die alte Journalistenweisheit: Schreiben ist streichen! Kürzte und vereinfachte die Texte klar, fließend und rhythmisch waren. Sie sagte einmal: „Schreiben ist harte Arbeit, aber es ist das Wunderbarste, was es gibt.“